Psychose
Psychose bedeutet: ernste seelisch-geistige Krankheit. Dieser Begriff bezeichnet eine Krankheitsgruppe von recht unterschiedlichen Formen. Ein Teil der Psychosen wird auch Schizophrenie genannt. Wie bei einer schweren körperlichen Erkrankung führen die Krankheitserscheinungen oft dazu, dass der Betroffene zeitweise nicht mehr arbeiten kann und sein persönliches und häusliches Leben nicht mehr so gestalten kann wie zuvor. In vielen Fällen ist eine stationäre Behandlung in einem psychiatrischen Krankenhaus erforderlich. Die Psychosen dauern meist nur vorübergehend an, sie können einmal oder mehrmals im Leben eines Menschen auftreten. Das gilt auch für die schizophrenen Psychosen, deren Verlauf günstiger ist, als gemeinhin angenommen wird. Die Krankheit kann sich sehr unterschiedlich äußern. So hat ein Kranker plötzlich das Gefühl, die Dinge seiner Umwelt würden sich in eigenartiger Weise verändern nichts sei mehr vertraut und selbstverständlich; vieles wird als bedrohlich und angsterregend erlebt. Mancher Kranke hat das Empfinden, andere Menschen würden etwas gegen ihn im Schilde führen. Er fühlt sich beeinträchtigt und auf verschiedene Weise bedroht. Einige meinen, sie würden durch Strahlen, durch Hypnose oder ähnliches beeinflusst. Andere denken: Alle tuscheln oder reden über mich, Mitmenschen können meine Gedanken lesen oder wissen vollständig über mein Inneres Bescheid. Manche Kranke hören Stimmen, auch wenn niemand da ist, der spricht. Viele Patienten haben große Angst, sie sind voll innerer Unruhe und können nicht schlafen. Andere Kranke werden gleichgültig, interessieren sich weniger für die Dinge ihrer Umwelt und verspüren eine innere Leere. Sie können sich kaum noch zu etwas aufraffen und kapseln sich ab. Die Konzentration fällt schwer. Beim Sprechen kann der Gedankenfaden abreißen. Manche sind zeitweilig depressiv, andere auch vorübergehend in einer scheinbar heiteren Stimmung.
Psychosen sind relativ häufige Krankheiten, an denen ungefähr ein Prozent der Bevölkerung, also jeder Hundertste, im Laufe seines Lebens erkrankt. Wenn auch wichtige Entstehungsbedingungen dieser Erkrankungen erkannt wurden, so gelang es jedoch trotz intensiver biochemischer, medizinischer und psychologischer Forschung bisher nicht, die Ursachen ganz zu ergründen. Früher wurde die Bedeutung der Vererbung überschätzt. Dennoch haben Untersuchungen ganzer Familien gezeigt, dass bei Verwandten von Patienten, die an einer Psychose leiden, diese Erkrankungen häufiger vorkommen. Ebenso führten Untersuchungen des Gehirnstoffwechsels und des übrigen Körperstoffwechsels zu gewissen, bisher jedoch nicht ganz gesicherten Hinweisen, dass sich bei den genannten Erkrankungen Stoffwechselstörungen finden lassen. Hierfür spricht auch, dass Medikamente, die den Stoffwechsel der Nervenzelle beeinflussen, die Krankheitserscheinungen der Psychosen beseitigen oder wesentlich bessern können. Man weiß ferner, dass Einflüsse der mitmenschlichen Umwelt und belastende Erlebnisse der frühen Kindheit das Entstehen von Psychosen begünstigen können. Aber auch diese Faktoren reichen nicht aus, um vollständig zu erklären, warum ein Mensch an einer Psychose erkrankt. Beim Zustandekommen einer Psychose wirken immer mehrere Faktoren zusammen: Einerseits die Bedingungen der Erkrankungsbereitschaft, also eine gewisse Anfälligkeit, eine Verletzbarkeit, andererseits zu bestimmten Zeiten äußere und innere Einflüsse, wie Stoffwechselstörungen, andere Krankheiten sowie Belastungen (Stress), innere Konflikte. Diese können bei bestehender Verletzbarkeit die Psychose zum Ausbruch bringe
Borderline
Das Borderline-Syndrom ist eine Persönlichkeitsstörung, bei der Symptome einer Neurose und einer Psychose wechselnd auftreten. Dieses Krankheitsbild zeichnet sich durch sehr unterschiedliche Erscheinungen aus. Meist findet sich ein buntes Sammelsurium vieler Diagnosen in der Krankheitsgeschichte. Es kommen bei diesem Krankheitsbild zu unterschiedlichen Ausprägung von: Angstreaktionen, die meist den eigenen Körper betreffen; Zwangssymptomen; Halluzinationen oder Gefühlsstörungen, die ebenfalls den eigenen Körper betreffen; Zerfall von Vorstellungsverbindungen, Hysterien, Bewusstseinsstörungen mit der multiplen Persönlichkeit als Extremform; Depressionen; Psychosomatische Beschwerden, Essstörungen, selbstverletzendes Verhalten; Vielschichtige Ausprägung der Sexualität; sogenannte Mini-Psychose; Spielsucht, Drogen; fremdaggressives Verhalten, Selbstmordabsichten (von Selbstverletzungen bis zum Freitod).
Diagnose
Die Patienten haben oft soziale Anpassungsschwierigkeiten und weisen ein impulsives Handlungsmuster auf („von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt“, von unermesslicher Liebe bis zu abgrundtiefem Hass). Die Stimmung kann depressiv geprägt von einer inneren Leere bestimmt, ärgerlich oder gar panisch sein. Die Wahrnehmung kann verändert sein, so das die Patienten beispielweise alles mögliche auf sich beziehen, sich selbst verändert wahrnehmen oder Ähnliches. Oft bestehen oder bestanden eine Vielzahl von Beziehungen, die in ihrer Bewertung von extremer Hingabe bis zu totaler Ablehnung reichen können.
Krankheitsverlauf
15% aller psychiatrisch stationär behandelten Patienten leiden am Borderline – Syndrom. Der überwiegende Teil sind Frauen. Das liegt vermutlich daran, dass sexueller Missbrauch und körperliche Misshandlung häufig bei Borderline-Patienten mit eine Rolle spielt. Die Selbstmordrate liegt bei 8-9%. Häufig auftretende Probleme im Leben einer Borderline- Persönlichkeit sind: stürmische Partnerschaften, Alkohol- und Drogenmissbrauch, sexuelle Probleme, Probleme am Arbeitsplatz. Nach intensiver stationärer Behandlung werden aber immerhin über 40% wieder gesund. Das heißt, dass diese Erkrankung in der Regel einen günstigeren Verlauf hat als die Schizophrenie.